Montag

Gewinne und Entlassungen...

Wiedeking kritisiert Profitgier

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking übt im SPIEGEL harte Kritik an Managerkollegen, die trotz hoher Profite im großen Stil Mitarbeiter entlassen. Eine deutliche Position bezieht Wiedeking als Großaktionär auch zu einem Zankapfel bei VW - es geht um die Zukunft des Stammwerks in Wolfsburg.

Hamburg - "Es ist nicht nachzuvollziehen, wenn Konzerne Rekordgewinne melden und zugleich ankündigen, dass sie Tausende von Arbeitsplätzen streichen", sagt Wiedeking im Gespräch mit dem SPIEGEL. "Ein möglichst hoher Gewinn kann doch nicht das einzige Ziel eines Unternehmens sein." Es müsse "uns doch zu denken gebe, wenn Menschen vielen Wirtschaftsführern und Politikern keinerlei Glaubwürdigkeit mehr zubilligen", so Wiedeking. Die Entwicklung könne dazu führen, dass "unsere ganze Gesellschaft instabil wird".

Der Porsche-Chef verweist auf die Wahlergebnisse von Mecklenburg-Vorpommern, wo Rechtsextreme erfolgreich waren, und Berlin, wo die beiden großen Volksparteien nur gut 50 Prozent der Stimmen erhalten hatten: "Ich sehe in dieser Entwicklung ein Warnzeichen für die Gesellschaft."

Der Vorstandsvorsitzende von Porsche Chart zeigen forderte die Politik auf, den unfairen Standortwettbewerb innerhalb Europas zu unterbinden, der zur Verlagerung von Arbeitsplätzen führe. Manche Länder könnten sich Niedrigsteuern leisten, weil sie von der EU und damit vom Nettozahler Deutschland Geld überwiesen bekommen. "So finanzieren wir den Abbau unserer eigenen Arbeitsplätze mit", sagte Wiedeking. Da müsse man sich fragen: "Auf welchem Stern leben wir eigentlich?"

Wiedeking fordert Vollbeschäftigung für Werk Wolfsburg

Der Porsche-Chef, der zugleich Mitglied im Aufsichtsrat bei Volkswagen Chart zeigen ist, nimmt erstmals auch zu den Sanierungsplänen des Autokonzerns Stellung.

VW-Markenchef Wolfgang Bernhard hatte damit gedroht, dass der nächste Golf nicht mehr in Wolfsburg gebaut werden könnte, wenn die Arbeitskosten nicht sinken. Wiedeking: "Für mich steht fest, dass es eine Vollbeschäftigung in Wolfsburg geben muss. Das Stammwerk, mit dem das Unternehmen einmal gegründet wurde, muss ausgelastet sein."

Die Auto 5000 GmbH, die den Touran baut, zeige, dass man hierzulande profitabel produzieren könne. Der VW-Konzern solle sich künftig an Toyota messen. "Das ist der Maßstab", so Wiedeking, "wer sich nicht daran orientiert, hat schon verloren."

manager-magazin.de