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Kein Geld mehr fuer Reisen - Immer mehr Deutsche sparen sich den Urlaub

KEIN GELD FÜR REISEN
Immer mehr Deutsche sparen sich den Urlaub

Der Sommerurlaub verliert an Bedeutung: Immer weniger Bundesbürger verreisen in der Hauptferienzeit - und das liegt nicht an Großereignissen wie der Fußball-WM. Ein weiterer Trend: Die Deutschen fahren häufiger mit Freunden und Bekannten in den Urlaub.
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Trier - Der Sommerurlaub ist für viele Deutsche nicht mehr so bedeutsam wie in früheren Jahren. Das hat eine Umfrage des Europäischen Tourismus-Instituts (ETI) in Trier ergeben. 44,6 Prozent der Befragten stimmten dabei der Aussage zu "Der große Sommerurlaub ist nicht mehr so wichtig wie früher". Im vergangenen Jahr hatten noch 39 Prozent diese Ansicht vertreten. Der Hauptgrund laut ETI: Die Reisepreise waren in diesem Sommer vielen Menschen zu hoch. Auch seien immer weniger Haushalte auf die Schulferien angewiesen, zudem reisten viele Deutsche lieber mehrmals im Jahr und dann kürzer.

Sommer an der Ostsee: Deutschland ist das beliebteste Reiseland der Bundesbürger

Auch das konkrete Reiseverhalten im Sommer dieses Jahres bestätigt diesen Trend: Nur 48,1 Prozent der Bundesbürger haben in der Ferienzeit von Juni bis September eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen Dauer unternommen. 2005 waren es noch 54,3 Prozent. Die Fußball-WM in Deutschland war jedoch nur zu einem geringen Teil für diese Entwicklung verantwortlich, laut ETI hielt sie nur wenige Deutsche vom Verreisen ab. Das von den Nicht-Reisenden am häufigsten genannte Argument war mit einem Anteil von fast 37 Prozent, dass Urlaub "in diesem Jahr zu teuer" gewesen sei.

Als weiteren Trend beobachtet das ETI, dass immer mehr Deutsche mit Freunden und Bekannten in den Urlaub fahren. Dies liege unter anderem daran, dass es immer mehr Single-Haushalte gibt. Auch machten mehr erwachsene Paare mit den eigenen Eltern Ferien. Mit Kindern unter 14 Jahren fuhren dagegen nur noch ein Viertel der Deutschen in diesem Sommer in den Urlaub.

Beliebtestes Reiseland der Deutschen war im Sommer 2006 erneut die eigene Heimat: Knapp ein Drittel (32,3 Prozent) machten hierzulande Urlaub. Ganz oben in der Gunst lag mit 21 Prozent Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 18 Prozent und Bayern mit 16 Prozent.

Auf Platz zwei der beliebtesten Reiseländer folgte Italien (10,6 Prozent) vor Spanien (10,1 Prozent), das in der bei den Bundesbürgern wieder deutlich zulegte. Verlierer waren Österreich (von 6,6 auf 5,3 Prozent) und die Türkei (von 5,8 auf 3,2 Prozent).

Leicht zugenommen hat die Zahl der Reisen von fünf bis sieben Tagen Dauer. Mehr als jeder Vierte (27,9 Prozent) packt inzwischen für so kurze Zeit die Koffer. Der Anteil der 15- bis 21-tägigen Touren ging bei den Sommerreisen dagegen von 9,8 auf 6,6 Prozent zurück.

Für die Studie wurden laut ETI gut eintausend Deutsche befragt.

har/gms/afp